Am dritten und vierten April haben sechs Schülerinnen und Schüler des Gymnasium Farmsen erfolgreich am Landeswettbewerb Jugend forscht teilgenommen. Mark, David, Torben, Noemi, Zoé und Victor stellten dabei ihre spannenden Forschungsprojekte einer Jury sowie der Öffentlichkeit vor und wurden dafür mit tollen Platzierungen im Wettbewerb belohnt. Es folgt nun ein Bericht von Victor, in dem er von seinen Erfahrungen rund um den Wettbewerb erzählt.
Jugend forscht – Mein spannendes Abenteuer
Alte Bauwerke zu besichtigen ist eines meiner Hobbys. Dabei stellte ich mir regelmäßig die Frage: Warum stehen diese imposanten Bauten bereits seit Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden und trotzen Stürmen und Erdbeben?
Als meine Klassenlehrerinnen mir vorschlugen, bei Jugend forscht teilzunehmen, war die Projektidee also bereits vorhanden. Als ich mich schließlich entschied mitzumachen, wusste ich, dass viel Arbeit auf mich zukommen würde. Doch mir war auch klar: Ich möchte diese Herausforderung annehmen. Rückblickend war das Projekt nicht nur ein spannendes Abenteuer, sondern auch eine Erfahrung, bei der ich unglaublich viel gelernt habe.
Schon in der Anfangsphase setzte ich mich sehr intensiv und ausführlich mit meinem Thema auseinander: Was hatten die alten Baumeister vor der Erfindung des heute allgegenwärtigen Betons verwendet? Was war ihr Geheimnis?
Meine Experimente mit Ersatzstoffen für Zement – einem der größten weltweiten CO₂-Verursacher – waren auch von Rückschlägen begleitet. Mit Reisbrei gelang es mir schließlich, den Zementanteil im Beton zu reduzieren und gleichzeitig die Zugfestigkeit weitgehend zu erhalten. Zeitweise war mein T-Shirt gleichzeitig mit Mörtel, Zement und Reisbrei verschmiert. Die Teststäbe stellte ich in einer selbstgebauten Form her, wobei es mir gelang, die ausgehärteten Probestücke herauszulösen, ohne dass sie zerbrachen.
Doch erst als ich begann, meine schriftliche Arbeit zu verfassen, wurde mir bewusst, wie wichtig es ist, die eigenen Gedanken klar und verständlich darzustellen. Das Schreiben der Hausarbeit war herausfordernd. Ich musste meine Forschung strukturieren und systematisieren. Die Experimente wurden dokumentiert, die Ergebnisse ausgewertet und die Schlussfolgerungen logisch aufgebaut. Besonders wichtig war mir, dass ein roter Faden erkennbar war und deutlich wurde, warum ich zu bestimmten Ergebnissen gekommen war. Schließlich hilft jeder eingesparte Prozentpunkt Zement unserer Umwelt überproportional!
Ich habe nicht nur gelernt, wissenschaftlich mit Quellenangaben zu arbeiten, sondern auch, wie wichtig Genauigkeit ist. Am Ende war ich wirklich stolz auf meine schriftliche Arbeit, die ich bis zum Abgabetermin mit Anregungen meiner Betreuerinnen und Betreuer am GyFa ergänzt habe.
Dann kam der Wettbewerbstag. Natürlich war ich aufgeregt, mein Projekt der Jury zu präsentieren. Ich hatte schließlich wochenlang den Aufbau meines Präsentationsstandes vorbereitet. Zum Glück verflog meine Anfangsaufregung schnell. Die Gespräche mit den Jurorinnen und Juroren fanden auf Augenhöhe statt, und ich bekam viel wertvolles Feedback von den Expertinnen und Experten.
Am Rande des Wettbewerbs gab es auch viel Raum für den Austausch mit anderen Jungforscherinnen und Jungforschern. Tolle Gespräche und Einblicke in andere Projekte waren eine zusätzliche Bereicherung. Alle Wettbewerbsbeiträge waren äußerst spannend und beeindruckten mit interessanten Fragestellungen und kreativen Lösungen. Während sich die Jury beriet, fanden Science Slams statt. Nach und nach kamen auch weitere interessierte Besucherinnen und Besucher an meinen Stand. Ich hatte also ausreichend Gelegenheit, für meine Idee eines nachhaltigeren Baustoffs zu werben.
Obwohl der Wettbewerb an beiden Tagen bereits morgens um 8 Uhr mit dem Aufbau begann und bis in den Nachmittag andauerte, waren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer hochmotiviert. Die Atmosphäre und das Gewusel bei so einem Wettbewerb sind unbeschreiblich aufregend und zugleich herzlich. Jeder freut sich über ein anerkennendes Gespräch, ein Lächeln oder gute Wünsche für sein Projekt.
Für mich war es fast schon nebensächlich, wer die Wettbewerbe gewann – umso überraschter war ich, als ich den Regionalpreis sowie die Sonderpreise für Nachhaltigkeit des Hamburger Senats und des Bundesministeriums für Wirtschaft gewann.
Eigentlich gilt auch für mich: Dabei sein ist bei Jugend forscht wirklich alles. Ich kann jedem empfehlen, sich auf dieses Abenteuer einzulassen.
Es lohnt sich!